Cover
Titel
Herzogenbuchsee.


Autor(en)
Gfeller, Walter
Reihe
Schweizerische Kunstführer
Erschienen
Bern 2009: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte - GSK
Anzahl Seiten
S. 68
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Ursula Maurer

«Mitten im bernischen Lande. Im Flachen. Nicht weit von der Aare. Zwischen Alpen und Jura: …» Mit diesem – durchaus passenden – literarischen Zitat leitet der Buchser Kunsthistoriker Walter Gfeller seinen unlängst erschienenen Führer «Herzogenbuchsee» ein. Die 66 Seiten umfassende Publikation ist in der Reihe «Schweizerische Kunstführer» erschienen und bietet einen weiten Überblick über Architekturgeschichte und Baubestand der bernischen Landgemeinde. Der Text ist übersichtlich gegliedert und in klarer, verständlicher Sprache geschrieben. Diverse Kästchen beinhalten zusätzliche historische Fakten und Details. Zahlreiche, zumeist farbige Abbildungen veranschaulichen die Darstellung und ein ausklappbarer Gemeindeplan ermöglicht eine rasche Orientierung.

Der einleitende Streifzug durch die Dorfgeschichte führt vom römischen Mosaik über den Bauernkrieg zur Bedeutung der Gemeinde als Verkehrsknotenpunkt im 19. Und frühen 20. Jahrhundert. Ein kurzer Abriss der Siedlungsgeschichte stellt den Dorfkern und die Dorfeingänge vor sowie die nach dem Eisenbahnbau entstandenen Quartiere. Von da wird ein Sprung gemacht zur Siedlungsentwicklung der späten 1940er- und der 1950er-Jahre. Es folgen die Geschichte und die Beschreibung von Einzelbauten: die Kirche, die Wirtschaften «Kreuz» und «Sonne», das heutige Gemeindehaus, das ehemalige Kornhaus, private Wohn- und Geschäftshäuser, Schulbauten, Bauernhäuser. Bei Letzteren wird – sicher zu Recht – besonderer Wert auf die Darstellung der Hochstudhäuser gelegt; immerhin prägen deren mächtige Dächer noch heute das innere Ortsbild wesentlich mit. Kurze Kapitel zu Sport- und Industriebauten runden die Publikation ab. Eines zeigt der Führer ganz klar: Herzogenbuchsee ist eine Reise wert! Die Gemeinde hat einen ausgesprochen bemerkenswerten Baubestand: Das Zentrum nördlich der Kirche ist von dicht gereihten, zumeist in Stein errichteten Gebäuden geprägt, während andere Teile der Gemeinde, etwa das Oberdorf mit seinen Bauernhäusern, Gärten und Bäumen, sehr ländlich wirken. Das Bahnhofquartier wiederum überrascht mit anspruchsvollen historistischen Villen.

Insgesamt ist der Führer anregend und bestens zu empfehlen. Bedauerlich, dass – durchaus greifbare – Angaben zu Architekten und Baudaten zuweilen fehlen. Zudem befremdet es etwas, dass zwar architektonisch doch eher unbedeutende Industriebauten (beispielsweise Waldgasse 19 und Hofmattstrasse 12) in Text und Bild dargestellt sind, dafür aber eine ganze Reihe von sehr qualitätvollen neuen Wohnbauten keinen Platz findet. Erwähnung verdient hätten unter anderen die Häuser Wysshölzlistrasse 10 aus dem Jahr 2000 (Architekten: Ernst und Nyffeler, Langenthal) sowie Lagerstrasse 40 von 2002 (Campanile, Michetti, Bern).

Zitierweise:
Ursula Maurer: Rezension zu: Gfeller Walter: Herzogenbuchsee. Schweizerische Kunstführer, hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 1, 2011, S. 59-60.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 1, 2011, S. 59-60.

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